Die Entstehung von ReBlick

Neblige Berglandschaft mit kleinen Häusern im Tal – sanfte Wolken ziehen über dunkle Wälder, während frisches Grün im Vordergrund leuchtet. Ein ruhiger Moment zwischen Abschied und Neubeginn.

ReBlick ist kein Projekt. Es ist mein Blick nach innen.

Der Anfang

Es begann vor über einem Jahr. Damals war ReBlick noch nicht mehr als eine vage Idee – der Gedanke, irgendwann ein eigenes Portfolio zu haben, einen Raum, in dem meine Bilder atmen können. Ich hatte mir gerade meine Spiegelreflexkamera gekauft, machte Fotokurse, übte Technik, probierte Regeln aus. Drittelregel, Linienführung, goldener Schnitt – alles sollte stimmen. Ich wollte verstehen, wie dieses Werkzeug funktioniert, um es zu beherrschen. Die ersten Bilder teilte ich auf privaten Seiten. Ich bekam Komplimente: „Tolle Fotos, wunderschöne Farben.“ Das war nett, aber auch oberflächlich. Ich merkte, dass ich gefiel, ohne wirklich verstanden zu werden.

Die Postkartenphase

Damals fotografierte ich, wie man es eben „richtig“ macht. Die Sonne war golden, das Wasser blau, der Himmel leuchtete. Es war schön. Zu schön. Postkarten eben – technisch sauber, gefällig, gefahrlos. Ich wollte gefallen. Und genau da lag das Problem.

Der Wendepunkt

Dann kam diese Aufgabe im Fotokurs: Rückblick auf das letzte Jahr. Wähle dein Bild des Jahres. Mein Bild zeigte eine Landschaft – ruhig, harmonisch, nach allen Regeln gestaltet. Aber für mich steckte darin Abschied. Neubeginn. Schmerz und Hoffnung zugleich. Ich wusste, was es bedeutete. Doch von außen war es nur: ein schönes Foto. Dieser Moment tat weh. Es war, als würde man ein Stück von sich zeigen – und keiner sieht es. Da wurde mir klar: Ich will mehr. Ich will, dass meine Bilder sprechen, auch wenn ich selbst schweige.

Der neue Blick

Seitdem fotografiere ich nicht mehr mit den Augen. Ich fotografiere mit Gefühl. Ich plane kaum, ich spüre. Viele meiner Bilder lagen monatelang unbeachtet auf der Festplatte, weil ich damals noch nicht verstehen konnte, was sie mir sagen wollten. Heute kann ich das. Ich sehe sie an, und ich weiß sofort, warum sie entstanden sind – und was sie in mir ausgelöst haben.

Die Stille

ReBlick ist leise. Meine Bilder schreien nicht nach Aufmerksamkeit. Sie wollen nicht gefallen. Sie wollen berühren – vielleicht nur wenige Menschen, aber dafür tief. Ich wünsche mir, dass der Betrachter nicht das Motiv sieht, sondern das, was zwischen den Linien liegt. Dass er nicht hört, sondern fühlt. Dass er kurz innehält.

ReBlick heute

Für mich ist ReBlick Therapie, Ausdruck, Ventil. In jedem Bild steckt ein Stück meiner Geschichte. In jedem Schatten, in jedem Ton liegt etwas, das ich nicht in Worte fassen konnte – bis jetzt. Ich will keine schönen Bilder machen. Ich will ehrliche Bilder machen. Fotografie zwischen Stille und Gefühl.

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Im Schweigen beginnt das Bild